Akademien

Mit den Worten "Die Akademien sind das Herz der ideellen Förderung der Studienstiftung", sind mir die Sommerakademien bei meinem Willkommenswochenende für Neuaufgenommene vorgestellt worden. Deswegen wollte ich das Format “Sommerakademie” zum nächstmöglichen Zeitpunkt ausprobieren. Nach dem Erfolg meiner Bewerbung und dem Erleben der Sommerakademie „die vielfältige Chemie der f-Elemente“ 2022 in Leysin kann ich dem Zitat nur zustimmen und möchte in meinen weiteren Ausführungen das Format „Akademie“ erklären und meine Impressionen teilen.

 

Wie bekomme ich einen Akademieplatz?

Zuerst muss man alle formalen Kriterien für eine Teilnahme erfüllen. Darunter fällt zum Beispiel, dass man ein gegenwärtig aktives Stipendium bezieht. Die Kriterien sind im Daidalosnet zu finden. Dann ist es möglich, sich im Daidalosnet eine Wunsch-Akademie auszuwählen und sich auf seine drei Favoriten zu bewerben. Dabei kann es Bedingungen geben, wie zum Beispiel bei mir Fachbezogenheit zum Akademiethema. Bei einigen Bewerbungen werden auch Motivationsschreiben gefordert. Ich habe ein zweiseitiges PDF zum Ausfüllen erhalten. Dabei sollte ich mein Interesse, meine Vorkenntnisse und meinen Nutzen aus der Akademie erklären. Damit war meine Bewerbung dann vollständig. Ein paar Wochen nach der Bewerbungsfrist bekam ich meine Zusage. Generell empfand ich das Bewerbungsverfahren als strukturiert und gut verständlich.

 

Wie bereitet man sich auf eine Sommerakademie vor?

Mit der Zusage zur Akademie erhielten wir bereits einen Zoom-Link für ein erstes Meeting. Leider konnte ich nicht beim ersten Treffen teilnehmen und bekam später ein Protokoll zugesendet. Meine Vorbereitung bestand aus der Erarbeitung eines Referats. Bei den Inhalten der Sommerakademie kann im Voraus Einfluss genommen und weitere Themen vorgeschlagen werden. Sofern Konsens in der Gruppe besteht, kann man so neue Perspektiven einbringen. Als Vorbereitungsmaterial für unsere Referate bekamen wir einen Google-Drive-Ordner mit Chemielehrbüchern, aktuellen Papern und Stellungnahmen. Die meiste Literatur war auf Englisch und als chemisch-semigebildeter Mediziner fiel es mir anfänglich schwer, Anschluss in den Themenbereichen zu finden. Während meiner Vorbereitung standen mir meine Akademiegruppe und meine beiden Dozentinnen zur Seite. Ich kann aber beruhigen: Es wird nicht erwartet, schon als Experte oder Expertin anzureisen.

 

Wie läuft eine Sommerakademie ab?

Im Grunde folgte die Tagesstruktur in Leysin einem einheitlichen Aufbau. Ausnahmen waren der Tag der An- sowie Abreise und das Wochenende. Insgesamt erstreckte sich die Sommerakademie über zehn Tage. Die Arbeitstage starteten mit dem Frühstück von 7:45 – 9:00 und boten am Vormittag die Möglichkeit des gemeinsamen Lernens in den Arbeitsgruppen. Generell war die Zeit von 9:00 – 12:00 den Arbeitsgruppen vorbehalten. Am Nachmittag bestand bis zum Abendbrot um 18:00 die Möglichkeit, die eigene Freizeit zu gestalten. Am Abend ab 20:00 gab es dann spannende Vorträge von den jeweiligen Dozent:innen der Arbeitsgruppen. Anschließend gab es wieder Raum für Freizeit. Die Zeiten waren variabel. So durften wir an einem regnerischen Tag zwei Arbeitsphasen absolvieren, um in der nächsten Woche einen ganzen Tag frei für das Wandern zu haben. Während der morgendlichen Arbeitsphase gab es noch eine Kaffeepause. Die Balance zwischen Arbeit und Freizeit war meiner Meinung nach ausgewogen. Neben den vielen Inhalten fand ich genug Zeit für Austausch und um die wunderschöne Landschaft in den Schweizer Bergen zu genießen.

 

Was sind die Arbeitsphasen?

In den Arbeitsphasen arbeitet man mit der Arbeitsgruppe an den Akademiethemen. Generell intendieren die Arbeitsblöcke nicht per Frontalunterricht das Wissen, sondern vielmehr mit didaktischen Methoden eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zu vermitteln. Zu Beginn einer jeden Arbeitsphase gab es Referate als Input und danach Nachfragen sowie Diskussionen. Diese waren von breiter Interdisziplinarität geprägt und haben mir großen Spaß gemacht.

 

Was bedeutet Freizeit während einer Sommerakademie?

Die Freizeit ist über das Schwarze Brett organisiert worden. Dieses hing zentral im Gebäude und gab die Möglichkeit, sich untereinander für verschiedene Projekte und Vorhaben zu finden. Jeder konnte eine Liste mit eigener Idee erstellen oder sich in eine bereits aushängende Liste eintragen. Dadurch fand man täglich ein passendes Angebot oder hat selbst eins erstellt. Während zu Beginn der Akademie das Schwarze Brett recht leer war, mussten gegen Ende neue Listen angefertigt werden, um die ganzen Ideen unterzubringen. Meine Highlights waren die Wandertouren, den Sternschauerregen mit Gitarrenspiel und die gemeinsamen Tanzabende. Bereits am ersten Tag sind größere Projekte geplant worden. Darunter eine Stadtexkursion nach Genf oder der Besuch bei einem Mittelalterfest in einer Burg im Nachbardorf. Außerdem unternimmt in der Regel jede Gruppe eine eigene Exkursion. Meine Gruppe fuhr in eine Berggrotte, um Erze zu untersuchen. Dabei haben wir praktische Inhalte zu unserem Thema gelernt. Eine weitere Gruppe ist nach Genf zu den UN gefahren.

 

Was ist der berühmte bunte Abend?

Bei jeder Sommerakademie ist der letzte Abend vor der Heimreise ein besonderes Erlebnis. Alle Gruppen stellen ihr Akademiethema auf möglichst unterhaltsame Weise vor. Neben Turnaufführungen zum Thema Energiewende oder geografischen Ländergrößen-Raten in verzerrten Landkarten durch die Mercatorprojektion haben auch die Dozent:innen ihren Beitrag geleistet und den bunten Abend maßgeblich mitgestaltet. Letztendlich oblag es den Stipendiat:innen den Abend zu gestalten und ich war begeistert, wie viel in zwei Tagen organisiert worden war. Der bunte Abend kann dementsprechend als Zusammenfassung verstanden werden und bietet ein weiteres Mal die Möglichkeit zum Austausch.

 

Fazit

Nach meiner Sommerakademie stimme ich dem vorangestellten Zitat gänzlich zu und würde allen Stiftis empfehlen, an einer Sommerakademie teilzunehmen. Der Ausgleich zwischen Wissensaufnahme und Freizeit lässt nach dem Semester genug Zeit zum Entspannen. Ich blicke mit viel Freude auf die vergangene Akademie zurück und hoffe, mit meinem Text die Begeisterung zu teilen.

Tobias Thumm